Hiller im Urteil seiner Zeitgenossen

"Seine Lyrik taugt nicht allzuviel."

Erich Mühsam

"Es hat keinen heißeren, reineren, ehrlicheren und bei allen Irrtümern, denen er meiner Meinung nach immer wieder unterlag, geistigeren Menschen als Hiller gegeben."

Frank Thieß

"Es ist kein Zweifel, daß er einer der besten geistigen Florettfechter ist, die Deutschland besitzt. Sein Stil ist von klassischer Reinheit, nur hin und wieder gemixt mit kessen Berlinismen."

Richard Huelsenbeck

"...ich achte Hiller; seine intellektualistische Schärfe ist ohne Frechheit, er ist nicht bös; seine Angriffe auf mich blieben anständig. Die besondere erotische Einstellung ist in weltanschaulicher Hinsicht offenbar ebenso indifferent, wie in ästhetisch-kultureller, - das Verschiedenste kann 'dabei herauskommen'. Der humanitäre Aktivismus, den Hiller aus den Wurzeln seiner Sexualität zieht, ist mir fremd, oft widerwärtig.[...] Hillers Feindschaft gegen mich ist die der Aufklärung gegen die Romantik."

Thomas Mann

"Hiller ist Meister in der Kunst der Polemik. Vom spielerischen Fechten bis zum entschlossenen kraftvollen Stoß, vom leicht geprägten messerscharfen Witzwort zur klärenden Antithese. Aber, und das ist hier das Entscheidende: nirgends übernimmt sich der Ausdruck zum selbstgefälligen Jonglieren, überall bleibt er der Sache angemessen."

Martin Sommerfeld

"Hillers ritterliche Auseinandersetzung über die Wehrpflicht mit Theodor Wolff, über die Demokratie mit Coudenhove, über den Pazifismus mit Wehberg, die Kriegsdienstverweigerung mit Einstein, die scharfe Absage an den kriegsverherrlichenden Philosophen Scheler, seine Rundfunkdiskussionen mit dem Katholiken Pater Stratmann, mit dem Nationalsozialisten Franz Schauwecker - wem bereitet das zu lesen nicht eine ethisch-ästhetische Genugtuung?"

Helene Stöcker

"Die Schöngeister verachten ihn, weil er Politik treibt (statt Musik und Metaphysik). Die Berufspolitiker scheuen ihn, weil er Geist besitzt (statt Geschäftsgeist). Den Kapitalisten ist er verhaßt, weil er gegen die Lohnknechtschaft kämpft; bei Sozialisten ist er unbeliebt, weil er sich an Karl Marx nicht betrinkt. Die Bellizisten verwünschen ihn, weil er Sabotage des Kriegs propagiert; gewisse Pazifisten fürchten ihn, weil er sanfte Heinriche (und andre Diskreditierer der Friedensbewegung) gern kitzelt. Den Demokraten ist er zuwider, weil er ihre Pachulkenherrschaft verwirft zugunsten der Geistigenherrschaft, der wahren Aristokratie; die Aristokraten sind ihm nicht grün, weil er auf den ‚Adel' blaublütiger Nullen ebenso pfeift wie auf den ‚Geistesadel' der Bildungsphilister".

Franz Leschnitzer

"Ein einmaliger Schimpfkanonier"

Ludwig Marcuse

"Hiller kämpft einen Verstandeskampf mit dem Herzen."

Hugo Marcus

"Was der Hiller da im Blättchen über seine Haft berichtet, das ist so deutsch ... Es ist Paulskirche 1848"

Kurt Tucholsky

"Du bist für völkisch frechen Wahn
Die wandelnde Widerlegung
Denn was der Nazi-Dummkopf dreist
In seines Schädels trübem Drang
Den 'deutschen' Idealismus heisst:
Das war dein Leben, lebenslang.
Dem bist du tapfer treu geblieben
Und ... hast in deutscher Sprache geschrieben."

Alfred Kerr

"Hiller ist ein orthodoxer Revolutionär"

Klaus Mann

"Lest Hiller! Lest sein 'Ratioaktiv', sein Buch der Rechenschaft, das redlichste, vernünftigste und bestgeschriebene Werk, das wir einem deutschen politischen Schriftsteller seit Jahrzehnten verdanken.[...] Nie verfehlt der Autor sein Ziel, nie stößt er daneben. Und immer ist die Klinge, die er führt, bestechend geschliffen, immer kämpft er herrlich vital und herrlich hohnvoll, auflehnend, zornentbrannt, aber nie mit verzerrten Zügen. Alles ist vollendet durchdacht und glasklar formuliert.[...] Im letzten Jahr [1966] wurde kein Friedensnobelpreis verliehen. Kurt Hiller hätte ihn verdient."

Karlheinz Deschner

"Hiller war ein unerbittlicher, wichtiger, interessanter, prägender Geist, der allerdings, im Gegensatz etwa zu Tucholsky, kaum Spuren hinterlassen hat."

Axel Eggebrecht

"Heil Hiller!"

P.W.W.

"Mit seinem gleißenden, glänzenden Vokabular, seiner Klugheit und geistigen Unabhängigkeit könnte er jenen Hecht abgeben, den der Karpfenteich der deutschen Publizistik so nötig hat."

Heinz Bläser